Wolfram Elsner, der gerade im PapyRossa-Verlag sein drittes Buch über China geschrieben hat ("China und der Westen - Aufstiege und Abstiege") ist ganz entschieden der Meinung, dass die USA sich ökonomisch längst gegenüber dem Globalen Süden auf dem absteigenden Ast befinden.
Um so aggressiver verteidigen sie politisch und militärisch ihre hegemoniale Stellung in der Welt. Innerhalb der westlichen kapitalistischen Länder haben die USA allerdings Punkte gemacht: Deutschland und Europa kaufen ihr dreckiges LNG-Gas zu horrenden Preisen, ihre Rüstungsindustrie und ihre Finanzindustrie laufen auf Hochtouren, der Dollarkurs steigt und sie locken mit Milliardensummen wieder Produktion ins Land. "America first" eben. Ob das den "systemischen Feind", als der China identifiziert wird, beeindruckt und in seiner Entwicklung beeinträchtigt, ist die Frage. Wir müssten, so Elsner in diesem Gespräch, endlich lernen, China und Südostasien besser zu verstehen. Und wir müssten endlich unsere westliche, überhebliche, arrogante und immer noch kolonialistisch geprägte Überheblichkeit ablegen. Das Interview ist sehr lang geworden und deshalb in zwei Teile aufgeteilt. Es lohnt, sich darauf einzulassen.