VORWORT: FÜR MILITÄRISCHE ZWECKE MISSBRAUCHTE ZIVILE INFRASTRUKTUR
I. MARINESTANDORTE, HÄFEN, GROẞE WERFTSTANDORTE
II. RÜSTUNG MIT MARINEBEZUG - Zwei große Marinewerften: LÜRSSEN und TKMS
III. LUFTWAFFENSTÜTZPUNKTE IM NORDEN
IV. RÜSTUNGSHOCHBURGEN: UNTERLÜß/MUNSTER und BREMEN
- Rüstungskonversion als zivile Alternative - ZIvilklausel an Hochschulen
V. ENERGIEVERSORGUNG (Gas & Öl) - Stoppt den Wirtschaftskrieg!
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VOWORT: FÜR MILITÄRISCHE ZWECKE MISSBRAUCHTE ZIVILE INFRASTRUKTUR
Ausbau der militärischen Mobilität durch Norddeutschland (MILITARY MOBILITY): Die EU und die Bundesregierung entwickeln einen „Musterkorridor“ zwischen den Niederlanden, Deutschland und Polen für Truppen- und Materialverlegungen. „Es geht dabei um die Organisation des zentralen militärischen Verkehrs von West nach Ost im Bündnisfall. Vor allem der Transport von Truppen, Material und Nachschub von den Tiefseehäfen an der Nordsee an die besonders exponierte NATO-Ostflanke steht dabei im Fokus.“ (Quelle: Antwort der BugReg auf kleine Anfrage von Friedrich Merz (CDU-Fraktion), Berlin, 15.08.2024)
Friedrich Merz fordert mehr von dem, was längst geschieht und geplant ist: die militärische Mobilität von den Tiefseehäfen in Belgien, Holland und Deutschland Richtung russische Grenze ausbauen. Kriegsvorbereitungen, das beweist der historische Rückblick, gehen immer einher mit Lügen und der medialen Verteufelung eines herbeikonstruierten Feindes; im aktuellen Fall mit der Lüge, ein - aus russischer Sicht völlig unsinniger und undurchführbarer - Angriff auf Westeuropa stände in den kommenden Jahren bevor. Die aktuelle Militarisierung hat mit dem Landesverteidigungsauftrag der Bundeswehr im Grundgesetz nichts mehr zu tun, sondern bedient revanchistische Angriffsphantasien und die Interessen von ausländischen Staaten und Truppen, die Norddeutschland lediglich als Durchmarsch-Logistik-Drehscheibe missbrauchen und der Bundeswehr eine Rolle als Unterstützer zuweisen: "Diese Unterstützung ausländischer Streitkräfte in Deutschland ist eine gesamtstaatliche Aufgabe und nennt sich Host Nation Support. Dazu gehören beispielsweise die Planung und Genehmigung von Fahrten über deutsche Straßen, Schienen oder Gewässer, das Bereitstellen von See- und Binnenfhäfen, Flugplätzen, Unterkünften oder Betankungsmöglichkeiten in Bundeswehr-Kasernen sowie die Nutzung von Übungsplätzen." (Bundesverteidigungsministerium)
Beispiel Emden: Die Bundeswehr-Kriegsübung „Quadriga“ - inkl. Vorbereitungen beginnend ab Januar 2024 - war integriert in die NATO-Kriegsübung „Steadfast Defender 2024“. 90 000 Soldaten waren an dem umfassenden Großmanöver beteiligt. Der „Übungsraum“ erstreckte sich von Norwegen, Schweden, Finnland bis nach Rumänien. In einem maritimen Übungsanteil wurde auch die Verlegung von Kräften aus den USA nach Europa durchexerziert. “Quadriga 2024” bestand aus vier Teilübungen; ab Anfang Februar erfolgte die Verlegung von Material, Fahrzeugen und Truppen. Ein Großaufgebot von 20 000 Soldaten aus Großbritannien beteiligte sich mit Teilstreitkräften der Infanterie, Luftwaffe und Marine. Die Infrastruktur in Norddeutschland war involviert. Das wird jährlich geübt: Britische Truppen - und Materialtransporte über den Hafen Emden und daran anschließend lange Militärkonvois - in Presse und Medien kommentiert - auf deutschen Autobahnen gen Osten Richtung russische Grenze.
Beispiel Bremerhaven: "Tonnen von schwerem Gerät, Munition, Panzer und Haubitzen, kommen aus den USA per Schiff über den Atlantik. Deutschland wird u.a. mit seinen Umschlaghäfen Hamburg, Bremerhaven und Nordenham zur Drehscheibe der Transporte. Der Waffenumschlag über Bremerhaven spielt für die NATO eine zentrale Rolle. Hunderte Schiffe haben bereits Panzer und anderes Kriegsgerät für den Krieg in der Ukraine hier umgeschlagen. Wir sind dagegen, dass Bremerhaven und andere Häfen an Nord- und Ostseeküste dazu missbraucht werden, Waffen umzuschlagen. Bremerhaven soll Friedenshafen sein, kein Kriegshafen! Keine Waffentransporte über Bremerhaven und andere norddeutsche Häfen." (Auszug aus dem Flyer zur Demonstration in Bremerhaven am Sa. 14. Okt. 2023) Foto: Blick (Herbst 2024) auf die von der US-Army genutzte Pier in Bremerhaven für ihre Waffentransporte.
Beispiel Hamburg: "Bürgermeister Tschentscher erklärte, der Hafen könne von der NATO in Anspruch genommen werden, um Truppen und Material umzuschlagen, sprich: an die Ostfront zu bringen. In der Übung Red Storm Alpha wurde der Waffenumschlag im Hafen auch schon konkret erprobt.[...] Seit Jahrzehnten sind Soldaten der Bundeswehr und deutsche Waffen weltweit im Kriegseinsatz. Dies steht in einer langen Tradition der Vertretung US-amerikanischer Interessen in unserem Land, in Europa und der Welt." Zitert aus einem Flugblatt des HAMBURGER FORUM für Völkerverständigung und weltweite Abrüstung e.V. vom 12.11.2024.
Beispiel Rostock: Panzertransport per Bahn in den Rostocker Hafen. NATO-Panzerverladung im Rostocker Hafen im Mai 2024 mit dem Ziel Litauen an der russischen Grenze (Kaliningrad). In der 4. Teilübung Grand Quadriga 2024 verlegte die 10. Panzerdivision Soldaten mit Gefechtsfahrzeugen über den Hafen Rostock. Am 5. Mai 2024 fand in Rostock deshalb eine Protestdemonstration der Friedensbewegung statt.
I. MARINESTANDORTE, HÄFEN, GROẞE WERFTSTANDORTE
EMDEN Vier Fregatten der Bundesmarine werden in „Emder Werft und Dock GmbH“ (Reparaturbetrieb) wieder „kriegstüchtig“ gemacht. Ein Millionen-Auftrag für die „Benli Unternehmensgruppe“ mit Sitz in Bremerhaven.
TKMS (Thyssen Krupp Marine Systems) hat auch einen Standort in Emden. "Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat sein Okay für den Bau von drei U-Booten für Argentinien gegeben. TKMS mit einem Standort in Emden ist mit im Rennen. Es geht um Milliarden." (Ostfriesenzeitung 5.2.2025)
Die Bundeswehr verschiffte ab Mitte Februar 2024 im Rahmen des NATO-Manövers Soldaten und Material über den Hafen in Emden nach Nord-Norwegen (Narvik). Eine Kaserne in Oldenburg wurde dabei einbezogen.
Die britische Armee verlädt regelmäßig – im Rahmen von Manövern - Kriegsfahrzeuge über den Hafen in Emden, die dann auf dem Landweg über deutsche Autobahnen in Norddeutschland Richtung Polen oder Rumänien verlegt werden.
(Foto: Friedensmahnwache in Emden am 25.01.2025 - Jeden letzten Samstag im Monat von 11-12:00 Uhr)
PAPENBURG (südlich Emden/Leer)
Die Meyer Werft - mit einer 80% Staatsbeteiligung - baut nicht nur Kreuzfahrtschiffe sondern auch Bundeswehrtankschiffe. Federführend dabei ist NVL Group (Naval Vessels Lürssen/Bremen) in Kooperation mit der Meyer Werft. Gebaut, in Betrieb genommen und erprobt werden die Plattformen nach Angaben der beteiligten Unternehmen auf der zur Meyer-Gruppe gehörenden Rostocker Neptun Werft. Lediglich die Deckshäuser werden in Papenburg gefertigt und anschließend nach Rostock zur Montage verschifft.
Laut Ostfriesen-Zeitung vom 29.11.2024 (und einem der Zeitung vorliegenden Papier) könnte es bei der Entscheidung für einen Staatseinstieg auch um Kriegsschiffe gehen. Bis zu fünf Fregatten könnten in den riesigen Hallen (unter Ausschluss der Öffentlichkeit) gebaut werden und diese Werft am westlichen Ende Deutschands läge zudem auch noch außerhalb der Reichweite der russischen Mittelstreckenraketen in Kaliningrad.
"Die Meyer Werft GmbH hat einen neuen, mitbestimmten Aufsichtsrat eingesetzt und sich damit eine neue gesellschaftsrechtliche Struktur gegeben. Die Maßnahme sei Teil des Stabilisierungs- und Sanierungsplanes, der zwischen den neuen Gesellschaftern von Bund und Land sowie der Familie Meyer und den finanzierenden Banken vereinbart wurde, so die Papenburger Werft." (SchiffundHafen 3.2.2025)
WILHELMSHAVEN Zur Einsatzflottille 2 in Wilhelmshaven gehört auch der sog. „Marinestützpunkt“, einem der größten in Westeuropa, in dessen Erweiterung das Bundesverteidigungsministerium in den kommenden 10-15 Jahren 250 Millionen Euro investiert. Hier ist Wilhelmshaven ist die "die militärische Heimat" von rund 8.500 Bundeswehrangehörigen. Die „Marinestützpunktkommandos“ sind verantwortlich für die Marine-Häfen, in denen die Kriegsschiffe und Boote der Marine stationiert sind und sichert deren Logistik und Versorgung weltweit. Drei weitere Marinestützpunkte befinden sich in Eckernförde, Kiel und Rostock.
Das Staatliche Baumanagement Niedersachsen plant und realisiert die Baumaßnahmen der Bundeswehr mit ihren Teilstreitkräften Luftwaffe, Marine und Heer in Niedersachsen. "Der größte Teil der Baumaßnahmen wird im vorhandenen Liegenschaftsbestand der Bundeswehr realisiert. ... Aktuelle Beispiele hierfür sind der Flugplatz Wunstorf und der Marinestützpunkt in Wilhelmshaven. Wie im zivilen Bereich sind auch die Baumaßnahmen im militärischen Bauen vielfältig und anspruchsvoll. .... Oberste technische Instanz für alle Projekte der Bundeswehr ist das Bundesministerium der Verteidigung."
Die Neue Jadewerft (Marine Reparaturwerft) in Wilhelmshaven gehört zu NVL Naval Vessels Lürssen.
Wilhelmshaven wurde - wie der Name schon sagt - aufgebaut als kaiserlicher "Reichskriegshafen" ab 1853 in Vorbereitung auf den 1. Weltkrieg. Hier ist heute wieder der Heimathafen für deutsche Kriegsschiffe für ihre, dem Friedensgebot im Grundgesetz widersprechenden, "weltweiten NATO-Missionen", z.B. im Roten Meer, in Asien/Pazifik und im Mittelmeer.
Zum Foto aus dem Jahr 1928 heißt es in Wikimedia Commons: "Der feierliche Stapellauf des neuen deutschen Kreuzers Köln auf der Staatswerft in Wilhelmshaven. Die feierliche Taufe wurde unter Anwesenheit des Reichswehrministers Groener ,des Admiral Zenker , dem Oberbürgermeister von Köln Adenauer sowie dem Oberpräsidenten von Hannover Noske und einer vieltausenköpfigen Menschenmenge vollzogen. Blick auf die Taufkanzel mit den Ehrengästen sowie der Ehrenkompagnie während der Tauffeierlichkeiten." - Die Staatswerft in Wilhelmshaven befand sich auf dem Gelände des heutigen Marinearsenals.
BREMERHAVEN
Seit dem II. Weltkrieg Nutzung des heute auf Im- und Export von PKW spezialisierten Hafens zum Umschlag von schwerem militärischen Gerät der US-Army (Panzer, Militärtrasporter u.a.), aktuell auch mit Ziel Ukraine. Darüber hinaus ist die Marineoperationsschule,die zentrale Ausbildungseinrichtung der Deutschen Marine für Taktik, Navigation und Kommunikation, in Bremerhaven . Auch ukrainische Soldaten wurden hier ausgebildet. Im Rahmen des Manövers "Steadfast Defender 2024" hatten wieder mehrere US-Schiffe ihre „Kriegsladung“ in Bremerhaven umgeschlagen, um in Richtung Russische Grenzgebiete weitertransportiert zu werden.
Die ehemals 4000 US-Soldaten und ihre Familien, ab 1945 hier stationiert (Carl-Schurz-Kaserne, sowie Wohnviertel am Blink und Im Engen Moor), sind 1993-96 verschwunden. Als Atomraketen 1982 über Bremerhaven verschifft werden, gab es große Demonstrationen der Friedensbewegung mit bis zu 30.000 Teilnehmern und Sitzblockaden am Hafen. Als Kriegsgüter für den II. Golf-Krieg 1990-91 über Bremerhaven verschifft wurden, demonstrierten wieder Zehntausende gegen die völkerrechtswidrigen Auslandskriege des US-Imperiums.
Übriggeblieben von den "Yankees" ist bis heute die "950th Transportation Company" der US-Army (in der Nähe des Hafens.), eine Logistikeinheit mit dem Beinamen „Powermovers“. Organisiert werden von hier der Ab- und Antransport von Versorgungsgütern, Containern, Haushaltswaren, Privatfahrzeugen und Militärgerätschaften (Hubschrauber) aller Art und Größe, zuletzt auch für den Rücktransport aus Afghanistan. Untergebracht ist die kleine Einheit im ehemaligen Gebäude des Militärsenders AFN (American Forces Network)
Foto: Am 14. Oktober 2023 demonstrierte ein breites Friedensbündnis in Bremerhaven für Zivile Häfen.
NORDENHAM Südlich von Bremerhaven an der Weser. Dort betreibt die „Rhenus Gruppe“ den größten öffentlich zugänglichen Privathafen (Midgard) Deutschlands. Dort wird seit Jahrzehnten auch Munition für die US-Streikräfte in Deutschland umgeschlagen und über „Bombenzüge“ zu den US-Militärstützpunkten im Bundesgebiet weiterbefördert. Die Rhenus-Gruppe ist ein weltweit operierender Logistikdienstleister mit einem Jahresumsatz von 4 Mrd. EUR.
NORDHOLZ (Marine-Flughafen) Zwischen Cuxhaven und Bremerhaven
Das Marinefliegerkommando ist einer der drei Großverbände der Deutschen Marine. Ihm unterstehen die Seeluftstreitkräfte der Bundeswehr. Hier ist das Steuerungszentrum für alle Hubschrauber und Flugzeuge der Marine. Laut einer Recherche von Dirk Pohlmann in der Zeitschrift „Free 21“ (Nr. 5) hat es laut flight-radar Ende September 2022 (kurz vor der Spregung der drei Nord Stream Pipelines) Abflüge von US-amerikanischen P-8A Poseidon Flugzeugen von Nordholz Richtung Ostsee (Gebiet Bornholm) mit ausgeschalteten Transpondern gegeben. Exkurs zur Geschichte von Nordholz.
CUXHAVEN Geht es nach dem Bundeskanzleramt, soll das Maritime Sicherheitszentrum (MSZ) in Cuxhaven künftig eine zentrale Rolle beim Schutz maritimer Unterwasser-Infrastruktur spielen.
HAMBURG
In Hamburg gibt es ca. 100 Rüstungsbetriebe, darunter große wie
- Blohm + Voss - ein Marinerüstungsunternehmen seit Kaisers Zeiten - wird ab 2005 Teil der neuen ThyssenKrupp Marine Systems AG und nach mehreren Eigentümerwechseln schließich 2016 in den Lürssen-Konzern eingegliedert. Bereits 2012 kaufte Lürssen die Norderwerft in Hamburg (Reparatur, Umbauten, Modernisierungen, Upgrades - darunter viele Kriegsschiffe) - Zur Blohm +Voss Geschichte (inkl. Zwangsarbeitereinsatz im Hitlerfaschismus) hat der NDR ein Video erstellt.
- KMW Schweißtechnik: Tochterunternehmen von Krauss-Maffei Wegmann mit Produktion von Rad- und Kettenfahrzeugen, Panzerstahlbearbeitung
- Rheinmetall Landsysteme GmbH (RLS): Produktion von gepanzerten Ketten- und Radfahrzeugen, Turmsystemen und ABC-Aufklärungssystemen. Im Norden gibt es neben dem Hamburger Standort noch weitere in Kiel und Flensburg.
- Airbus Defence and Space GmbH in Hamburg; siehe auch den wichtigeren Standort in Bremen
- Premium Aerotech hat seinen Unternehmenssitz nach Hamburg verlegt: Eurofighter & A400M Rumpfteile-Produktion innerhalb des Airbus-Konzerns
- TKMS (Thyssen Krupp Marine Systems) in Hamburg und Wedel
- Unternehmensitz eines im Sept. 2024 gegründeten Joint Ventures von TKMS und NVL für den künftigen Bau der neuen F127 Fregatten.
Desweiteren ist die Marineschifffahrtleitung (MSchLtg) in Hamburg das notwendige Bindeglied zwischen der zivilen Seeschifffahrt und der Deutschen Marine u.a. auch für die NATO-Kooperation von ziviler Seeschifffahrt mit militärischen Seestreitkräften. Die NATO hat darin zwei Aufgabenbereiche: A. die „Naval Cooperation and Guidance for Shipping“, und B. das „Allied Worldwide Navigation Information System.“ "Nicht nur zu Land dient Deutschland als logistische Drehscheibe für NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partner. Im Bundesland Hamburg stehen im Host Nation Support, der Unterstützung ausländischer Streitkräfte, Marineschiffe im Vordergrund. Als beliebtester ziviler deutscher Hafen laufen jährlich rund 30 Marineschiffe aus dem In- und Ausland die Freie und Hansestadt Hamburg an." (Quelle: Bundeswehr)
Foto: Das Hamburger Forum protestierte am Hafen am 22.11.2024 anlässlich des „Besuchs“ von Flugzeugträger Queen Mary (s.o.) im Rahmen einer NATO-Übung im Hamburger Hafen. Dieser "militärische Freundschaftsbesuch" soll offiziell ein „Zeichen der engen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Großbritannien“ sein? Dafür gäbe es weit bessere, zivilgesellschaftliche Zeichen kritisieren die Aktivisten des Hamburger Forums!
Zu ihr gehören Korvetten, U-Boote, Flottendienstboote und Minenjagdboote (genauso wie das Seebataillon in Eckernförde und das Kommando Spezialkräfte der Marine.)
Marine-Werften in Kiel:
1. TKMS (Thyssen Krupp Marine Systems) U-Boote (siehe Details unter NVL & TKMS)
2. GERMAN NAVAL YARDS (ehemals größter deutschen Marineschiffbauer Howaldtswerke Deutsche Werft - nun in französischem Besitz)
RENDSBURG (Nordostseekanal)
Lürssen-Kröger Werft (Foto) Hier werden nicht nur Luxusjachten sondern auch Minenjagdboote gebaut und gewartet.
Die Nobiskrug-Werft mit knapp 500 Beschäftigten, auch in Rendsburg, wird laut NDR-Meldung vom 31.01.2025 von LÜRSSEN übernommen. Lürssen habe ein notarielles Angebot abgegeben. Lürssen will "Synergieeffekte" mit den beiden Werften nutzen.
ECKERNFÖRDE
Das sog. Ubootgeschwader ist hier stationiert. (LINK) Außerdem das Ausbildungszentrum für Uboote, das Seebatallion sowie das Kommando der Spezialkräfte, die Kampfschwimmer der Marine, eine Eliteeinheit der Bundeswehr. Außerdem die Wehrtechnische Dienststelle 71 für die Erprobung von Waffentechniken im Unterwasserbereich mit der Torpedoshießanlage in der Eckernförder Bucht.
Ca. 4.000 Soldaten und Bundeswehrangestellte sind hier stationiert. Eckernförde ist der größte Bundeswehrstandort in Schleswig-Holstein und zweitgrößter Marinestützpunkt in Deutschland nach Wilhelmshaven.
FLENSBURG
"Die Marineschule Mürwik (MSM) ist die „Alma Mater“ der Offiziere und Offizieranwärter der Deutschen Marine. Die Offizierschule liegt an der Flensburger Förde, seit 1910 lernt hier, mit Unterbrechungen, der Führungsnachwuchs deutscher Seestreitkräfte sein Handwerk." Nach dem 3. Mai 1945 war der auf kaiserlichen Befehl gebaute rote Backsteinbau in Mürwik (das sog. "Rote Schloss am Meer") kurzzeitig Teil des Sonderbereichs Mürwik.
Die angrenzende Marinesportschule diente am Ende des Weltkrieges der [noch] geschäftsführenden Reichsregierung unter Großadmiral Karl Dönitz als Regierungssitz. Erinnert sei an den irrwitzigen Plan von Churchill ("Operation Unthinkable"), der vorsah noch im Sommer 1945 (zusammen mit 100.000 in der Flensburger Region "geparkten" deutschen Truppen) die Sowjetische Armee anzugreifen.
In der letzten Jahren wurden vorwiegend Fähren und Ro-Ro-Schiffe gebaut, aber laut firmeneigener WEB-Seite der FSG-Werft (Flensburger SchiffahrtsGesellschaft) wurden für die deutsche Marine wie auch für zahlreiche NATO-Länder logistische Versorgungschiffe, aber auch Aufklärungsschiffe gebaut. Ein Insovenzverfahren läuft laut Handelsblatt vom 12.12.2024. Die Heinrich Rönner Gruppe, ein familiengeführtes Stahlbauunternehmen aus Bremerhaven mit mehr als 1.700 Mitarbeitern und 19 Standorten, wird neuer Eigentümer der FSG-Werft in Flensburg. Das teilten die vorläufigen Insolvenzverwalter auf einer Pressekonferenz am 31.01.2025 in Flensburg mit.
Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft : "Die FFG Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft mbH (FFG) ist ein Unternehmen mit rund 900 Mitarbeitenden ... Die Stärken der FFG liegen dabei in der Herstellung, Umrüstung, Optimierung, Wartung und Reparatur von Rad- und Kettenfahrzeugen sowie in der Entwicklung und Realisierung maßgeschneiderter Konzepte der Aluminiumtechnik." Der finnische Hersteller PATRIA arbeitet "nun auch mit DSL (Teil der KNDS-Gruppe) und FFG [Flensburg] ... zusammen, gemeinsam wollen die drei Unternehmen Deutschland die Entwicklung, Produktion und Wartung des gepanzerten Mannschaftstransporters [Nachfolge des Transportpanzers Fuchs] anbieten.
GLÜCKSBURG (Flensburger Förde) Die Deutsche Marine soll ihre verbunkerte Kommandozentrale in Glücksburg behalten. Denn - so beschreibt es die Marine - die neue Kommandozentrale in Rostock sei "nur" in einem normalen, ungehärteten Gebäude untergebracht und läge geografisch deutlich näher an der russischen Exklave Kaliningrad und damit in Reichweite russischer Raketen.
WISMAR
Die ehemalige MV-Werft wurde von der Kieler TKMS übernommen.
Ein FAZ Beitag vom 18./19.12.2024 berichtet, dass ein gerade (von Ampel+CDU) beschlossener fünf Milliarden U-Boot-Auftrag wesentlich an die TKMS Werft in Wismar geht.
"Der Kieler U-Boot-Bauer Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) baut in seiner Tochterwerft in Wismar sechs weitere U-Boote für Deutschland und Norwegen." (Mitteldeutsche Zeitung 19.12.2024)
"TKMS werde die Tochter in Wismar voll zu einem U-Boot-Standort ausbauen, um die Boote für Deutschland und Norwegen fristgemäß abgeben zu können." (Weserkurier 19.12.2024)
Ab 2025 ist von einem Joint Venture (NVL&TKMS) geplant, auch diese TKMS-Werft für den Bau von F127 Fregatten neuen Typs zu nutzen (mehr dazu unten).
ROSTOCK
Marinekommando - hier ist der Führungsstab der gesamten deutschen Marine. Gegenüber von Warnemünde gibt es den Marinestützpunkt Hohe-Düne. Hier ist das 1. Korvettengeschwader stationiert. Die „German Maritime Forces“ oder in der NATO-Abkürzung DEU MARFOR, ist ein militärischer Führungs- beziehungsweise Einsatzstab. Sein Personal plant, unterstützt und führt multinationale maritime Manöver und Operationen. In Krisenzeiten können zum Beispiel NATO oder EU den Stab als maritimes Hauptquartier aktivieren, um multinationale Flottenverbände zu befehligen.
Neptun Werft: Gebaut werden Tankschiffe der Deutschen Marine unter Federführung der Bremer Naval Vessels Lürssen Group (NVL) in Kooperation mit der Papenburger Meyer Gruppe, der die Neptun Werft gehört.
Tamsen Maritim Reparaturwerft: "Im Reparatursektor ist die mittelständische Werft nach eigenen Angaben auf Behörden-, SAR- und Spezialschiffe sowie auf mittelgroße Einheiten der Deutschen Marine spezialisiert. Dabei hat sich das Unternehmen als zuverlässiger Partner der Seestreitkräfte erwiesen, heißt es in einer Mitteilung der Werft. Rahmenverträge mit dem Marinestützpunkt Hohe Düne in Rostock, der Marinetechnikschule Parow und mit dem Marinearsenal Warnowwerft in Warnemünde beinhalten demnach einen umfassenden Service für verschiedene Marineschiffe." (Nordkurier 02.09.2024)
"Das Marinearsenal Warnowwerft [Kooperation mit dem Unternehmen Neptun-Smulders] gewährleistet in Rostock die effektive Instandsetzung maritimer Waffensysteme der Bundeswehr wie auch verbündeter Nationen. „Deutschland kommt im Rahmen dieser Bündnisverteidigung eine besondere Rolle zu“, erklärte Verteidigungsminister Pistorius. „Wir sind Drehscheibe und zentrale logistische Basis bei der Verteidigung der NATO-Ostflanke und der Standort Rostock spielt dabei nicht nur geografisch eine große Rolle.“ Aus diesem Grund entsteht zusätzlich zu den zivilwirtschaftlichen Maßnahmen auf dem Südgelände der Warnowwerft ein Logistik-Hafen als NATO Deployment Hub, der die Fähigkeitsforderungen von NATO und EU erfüllen und die Verlagerung von Truppen, Material und Versorgung in Mittel- und Osteuropa ermöglichen soll." (Quelle)
NATO-Kommandozentrum "Command Task Force Baltic" in Rostock. Laut Berichten des NDR und der Ostsee-Zeitung (14.10.2024) soll das neue NATO-Kommandozentrum, genannt Command Task Force Baltic an das Einsatz- und Führungszentrum der deutschen Marine angegliedert werden und künftig alle Einsätze in und über der Ostsee steuern. Für das neue Hauptquartier sollen Soldaten aus allen Anrainerstaaten an die Warnow versetzt werden. Zudem dient ein Werftgelände in Warnemünde als NATO-Logistikbasis. Von diesem sogenannten „Deployment Hub“ sollen Soldaten, Vorräte, Munition und Kampffahrzeuge schnell ins Baltikum und nach Skandinavien verlegt werden können. - Ein klarer Bruch der 2+4 Verträge. Der 2+4 Vertrag besagt unmissverständlich in Artikel 5: „Ausländische Streitkräfte und Atomwaffen oder deren Träger werden in diesem Teil Deutschlands weder stationiert noch dorthin verlegt.“
Die Friedensbewegung hat in Rostock schon mehrmals demonstriert. Auszug aus dem Ostermarschaufruf 2025 unserer Friedensfreunde in Rostock: "Im Rahmen der aggressiven Nato-Strategie wird Rostock zu einem herausragenden Militärstandort ausgebaut und in hohem Tempo massiv aufgerüstet. Hier sitzt das Marinekommando der Bundeswehr, jetzt mit taktischem Hauptquartier der NATO, es gibt einen NATO-Flottenstützpunkt und den Militärflugplatz in Laage mit einem täglich einsatzbereiten Eurofighter-Geschwader. Außerdem sichert ein Ölhafen die strategisch wichtige Versorgung der in der Ostsee operierenden Kriegsschiffe, die Warnow-Werft gehört nach ihrer „Konversion“ zum Marine-Arsenal ebenso zum zügellosen Aufrüstungsprogramm wie die Neptun-Werft nach ihrer Einbindung in einen transnationalen Konzern für die Produktion von Kriegsschiffen."
Am 5. Mai 2024 Demonstration gegen die Panzerverladung im Rahmen des NATO-Manövers.
STRALSUND / PAROW
Marinetechnickschule der Bundeswehr in Parow 7 Kilometer nördlich von Stralsund am Strelasund. Hier war von 1935 bis Kriegsende der Seefliegerhorst Parow und die Fliegerwaffenschule (See) Parow. Von 1950 bis zum Ende der DDR wurden hier in der Flottenschule „Walter Steffens“ Mannschaften und Unteroffiziere der Volksmarine ausgebildet. Ab 1992 begann hier ein sehr großes Investitionsobjekt der Bundeswehr. Hier finden Offizierlehrgänge des Militärfachlichen Dienstes statt.
"Die Marinetechnikschule (MTS) in Parow bei Stralsund bildet alle Techniker der Seestreitkräfte vom Mannschaftsdienstgrad bis zum Offizier aus. Das fängt bei ihrer allgemeinen Grundausbildung an und reicht bis zur Spezialisierung auf einzelne Waffensysteme. Insgesamt liegt der Schwerpunkt der MTSMarinetechnikschule darin, theoretische Kenntnisse und praktische Fertigkeiten für den Einsatz an Bord in folgenden Bereichen zu vermitteln: Marineelektronik, Informationstechnik, Schiffstechnik, Waffenmechanik, Waffenelektronik und Seemännischer Dienst. Viele der Fähigkeiten lernen die Soldaten an originalgetreuen Geräten. Jährlich laufen an der MTSMarinetechnikschule circa 180 verschiedene Lehrgänge, die von wenigen Tagen bis zu 21 Monaten dauern. Alltäglich rund 1.200 Lehrgangsteilnehmer werden durch circa 400 Ausbilder in den Hörsälen, Laboren, Praxisräumen, Übungsanlagen und Werkstätten der Schule ausgebildet. Durchschnittlich sind dann bis zu 5.000 Lehrgangsteilnehmer am Ende eines Jahres an der MTSMarinetechnikschule gewesen." (bundeswehr.de)
"Oberst Sven Peter Callsen vom Landeskommando Mecklenburg-Vorpommern ... setzt ... auch auf eine Verstärkung der zivilen Kräfte im Verband der Reservisten der Bundeswehr sowie auch im Bereich der Heimatschutzregimenter. Eines dieser Regimenter ist in Parow angesiedelt." (Tagesschau 24.01.2025)
WOLGAST
Peenewerft (Lürssen) Ab 2025 ist von einem Joint Venture (NVL&TKMS) geplant auch diese Lürssen-Werft für den Bau von der allerneuesten F127 Fregatten zu nutzen (siehe dazu oben NVL & TKMS).
In Kooperation mit NVL Lürssen (unter Federführung der niederländischen Werft Damen Shipyards) werden in Wolgast die Hinterschiffe von vier Fregatten der Klasse 126 gebaut. Das erste Schiff soll 2028 übergeben werden. „Die Schiffe sollen demnach überall auf der Welt und für lange Zeit im Einsatz sein können und etwa Embargos überwachen oder sich auch gegen andere Kriegsschiffe oder U-Boote durchsetzen können.“ Kommentar: Deutlicher kann man die grundgesetzwidrigen, imperialen Missionen der Bundesmarine nicht formulieren.
Spionageschiffe: "Die Bundeswehr lässt bis 2029 drei neue Flottendienstboote der Klasse 424 für die Marine bauen ... Kiellegung des ersten neuen Aufklärers in der Wolgaster Peene-Werft. ... [Die Schiffe können] auf ihren Einsätzen viele tausende Seemeilen am Horn von Afrika, im Mittelmeer, im Schwarzen Meer, im Atlantik, in der Karibik und in Nord- und Ostsee [Daten] sammeln." (Nordkurier 7.3.2025) - "Das Milliardenprojekt stammt schon aus der Zeit vor Moskaus Ukraine-Invasion. Mehrere Werften Norddeutschlands sind beteiligt. In Wolgast entsteht eine Großsektion des Vorschiffes des ersten Flottendienstbootes. In Bremen soll diese mit den restlichen Teilen zusammengefügt und später in Hamburg ausgerüstet werden." (Mitteldeutsche Zeitung 25.02.2025)
NEUBRANDENBURG (Standort Fünfeichen)
Der europäische Ableger des US-Rüstungskonzerns General Dynamics European Land Systems (GDELS) hat in Kooperation mit Rheinmetall einen Auftrag für 256 moderne Piranha 5 -Fahrzeuge erhalten. Das Auftragsgesamtvolumen soll bis zu zwei Milliarden Euro in den kommenden Jahren umfassen (Nordkurier 2.3.2025) Das Unternehmen GDELS schreibt dazu: "Der PIRANHA 5 wird mit einem 15-Meter-Teleskopmast und Richtfunkanlage ausgestattet sein und dient im TaWAN-Verbund als hochmobiler, gepanzerter Datenknotenpunkt. Eine ähnliche Fahrzeugvariante zur weitreichenden Kommunikation ist als PIRANHA 3 KOMPAK bereits seit Jahren erfolgreich in der Schweizer Armee im Einsatz. Um die sofortige technische und logistische Einsatzbereitschaft sicherzustellen, wird GDELS ein Systemunterstützungszentrum am Standort Neubrandenburg errichten."
Diese Pläne für den "Standort Fünfeichen", bekannt wegen seiner "Gedenkstätte Stammlager Fünfeichen" (riesiges und tödliches Zwangsarbeiterlager im Faschismus), wurden vom Nordkurier bereits am 25.05.2024 vorgestellt: "Die Panzerstadt des Ostens soll ein Zentrum militärtechnischer Ausbildung werden. ... Zum neuen Projekt gehöre nicht nur die Instandsetzung der Technik, sondern auch die entsprechende Schulung der Einsatzkräfte. ... Hier gehe es um eine Menge Hochtechnologie-Arbeitsplätze und Subaufträge für die regionale Wirtschaft. ... Für das Projekt habe die General-Dynamics-Niederlassung die perfekte Infrastruktur ...logistisch liegen die Überseehäfen um die Ecke, Neubrandenburg an der Autobahn und gut im Schienennetz."
II. RÜSTUNG MIT MARINEBEZUG
Kriegsschiffbau über und unter Wasser in Norddeutschland. Die zwei größten deutschen Marinekonzerne wünschen ein Joint Venture innerhalb einer halbstaatlichen großen Werften-Allianz.
Siehe auch diesen aktualisierten Beitrag vom 07.06.2024 "Milliarden für neue Kriegsschiffe" und diesen dpa Beitrag im Weserkurier vom 01.09.2024 : Darin heißt es (Auszüge): "Die meisten Beschäftigten arbeiten ... bei drei Werftgruppen. ... [1] Meyer Neptun ... etwa 4.170 Mitarbeiter. Platz zwei belegt Thyssenkrupp Marine Systems aus Kiel mit etwa 4.030 Arbeitnehmern. ... im Marineschiffbau tätig ...Weltmarktführer im Bau konventioneller U-Boote. Die für Megajachten und Marineschiffe bekannte Gruppe Lürssen aus Bremen kommt auf etwa 3.290 Mitarbeiter. " ... "Rund 60 Werften beschäftigten dem VSM zufolge im vergangenen Jahr etwa 16.700 Mitarbeiter und erzielten einen Umsatz von 6,7 Milliarden Euro. ... Einer Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums zufolge sichern 100 Beschäftigte im Schiffbau gesamtwirtschaftlich 380 Stellen. Das liegt daran, dass die Werften mit Zulieferern zusammenarbeiten, die teils weitere Unternehmen beauftragen. Die Zulieferindustrie für Schiffbau und Offshore beschäftigt rund 63.000 Beschäftigte und erreichte im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 11,3 Milliarden Euro, wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau mitteilte."
Die Deutsche Marine soll für imperiale Missionen der NATO aufgerüstet werden. 100 Milliarden frisch gedrucktes Staatsgeld standen mit den von der Ampel-Bundesregierung 2022 beschlossenen Kriegskrediten ("Sondervermögen") bereit und es reicht bei weitem nicht, 2027 ist es wohl aufgebraucht. Die nächste Erhöhung des Kriegs-Budgets auf 3 % vom BIP (das wären ca. 150-160 Milliarden!) wurd im Bundestagswahlkampf von den Kriegsparteien gefordert. Die auf der "Nationalen Maritimen Konferenz" in Bremen vom 14-15. Sept. 2023 (s. Bericht in buten und binnen) geäußerten Marineschiffsbaupläne gehen in Richtung teilstaatlicher deutscher Marine-Großkonzerne (Staatsbeteiligung 25,1% ). In einem skandalösen Wahlbetrug und undemokratischen Coup im Bundestag wurde am 18.03.2025 mit einer knappen 2/3 Mehrheit im bereits abgewählten Bundestag das Grundgesetz geändert, um - ohne Obergrenze für die Militärausgaben - hunderte Milliarden Kriegskredite durchzuwinken. Das Gesamtvolumen dieses sog. "Finanzpaketes" oder auch sog. "Sondervermögens" könnte über 1,6 Bilionen Euro betragen.
NVL - NAVAL VESSELS LÜRSSEN
NVL-Werften sind über die gesamte Nord- und Ostseeküste verteilt: Bremen-Vegesack (NVL-Hauptsitz & NVL-Campus in Lemwerder), Hamburg (Blohm+Voss & Norderwerft), Wilhelmshaven (Neue Jadewerft), Wolgast (Peene-Werft). Dort werden gebaut: Überwasserkriegsschiffe aller Art, Spionageschiffe, Fregatten, Mehrzweckkampfschiffe, Zollschiffe. Beschäftigte Stand 2025: rund 2.300. Lürssen wird wegen seiner Vorgeschichte von traditionsbewussten Marinefans stolz als „kaiserlicher Hoflieferant" bezeichnet.
In den Lürssen-Werfthallen in Lemwerder, direkt auf der anderen Weserseite der Lürssen-Zentrale in Bremen Vegesack), begann Ende November 2024 die erste Bauphase ("erster Stahlschnitt") der drei schon länger geplanten neuen deutschen Spionageschiffe für ca. 3,5 Milliarden Euro (wording: „Aufklärungsschiffe“ oder „Flottendienstboote Klasse 424“). Blohm & Voss in Hamburg und die Peene-Werft in Wolgast sind beteiligt. Eine Kooperation laufe – laut Nordwestzeitung 21.11.2024 - mit weiteren norddeutschen Werftpartnern und führenden deutschen Unternehmen der Systemtechnik.
Am 05.09.2024 berichtete das Hansa International Maritime Journal über eine neue Joint Venture von TKMS und NVL zum Bau von wahrscheinlich sechs ganz neuen Fregatten, sog. F127 vom Typ MEKO A-400 AMD, für die Deutsche Marine: "Gemeinsam wollen die beiden Unternehmen Fregatten vom Typ „MEKO A-400 AMD“ realisieren– ein Schiffskonzept von TKMS, das speziell für die Anforderungen an eine Luftverteidigungsfregatte für die Deutsche Marine entwickelt wurde. Die Unterzeichnung des Kooperationsvertrags erfolgte durch Oliver Burkhard, CEO von TKMS, und Friedrich Lürßen, Gesellschafter der Unternehmensgruppe NVL. Als Hauptanteilseigner des Joint Ventures übernimmt TKMS die Entwicklung und Produktion der F127, während die NVL Fertigungskapazitäten einbringen soll....Das Gemeinschaftsunternehmen wird seinen Sitz in Hamburg haben und fungiert als Projektgesellschaft. Der Bau der neuen Fregatten könnte schon im Jahre 2025 beginnen. Vorgesehen sind die Standorte Wismar (TKMS) sowie Hamburg und Wolgast (NVL). Die erste Fregatte soll nach dem Wunsch der Deutschen Marine 2034 einsatzbereit sein."
Der Marinewerftenkonzern Lürssen (nun NVL Naval Vessels Lürssen) ist ein großer Kriegsvorbereiter: Mit der Parole „Kriege beginnen hier - in Bremen!“ demonstrierte das Bremer Friedesnforum in Vegesack vor der Lürssen Zentrale schon vor Jahren.
Die Werft Abeking & Rasmussen, direkt neben Lürssen in Lemwerder gelegen - sonst eher für seine Segler und Luxusjachten bekannt - profitiert auch von Rüstungsaufträgen. Laut Weserkurier vom 09.12.2024 wird kooperiert mit dem schwedischen Rüstungskonzern SAAB bei der "Lebensverlängerung" (Erneuerung der IT, des Führungs- und Waffeneinsatzsystems) von sieben Fregatten der Brandenburg-Klasse F123 sowie der Sachsen-Klasse F124. Saabs Marine-Sparte Naval Systems hat sich erst kürzlich mit ca. 100 Beschäftigten (meist IT-Spezialisten) in der Bremer Neustadt angesiedelt.
TKMS - THYSSEN KRUPP MARINE SYSTEMS
Wichtigster Standort in Kiel: U-Boot-Bau mit all seinen Zulieferern, neuerdings auch in der Werft in Wismar. Weitere TKMS Standorte: Tochtergesellschaft Atlas Elektonik in Bremen, Atlas Elektronik in Wedel, Hagenuk Marinekommunikation GmbH (HMK) in Flintbek (südl. von Kiel). Überwasserkriegsschiffbau (Fregatten und Korvetten) in Emden und Hamburg.
U-Boote (atomwaffenfähig?) für Israel: Der Journalist Otfried Nassauer liefert in "BITS Stichwort" (14.10.2003 aktual. Dez.2011) einen historischen Rückblick bis in die 1980er Jahre auf die wegen des israelische Missbrauchs für vermutete atomare Bewaffnung kritisierte deutsch-isrealische U-Boot Kooperation. "Weitere Deutsche Nuklearwaffenträger für Israel? - Die Dolphin-U-Boote" betitelt er seinen Beitrag (Auszüge). Die Kritik erstreckt sich auf Korruptionsvorwürfe gegen Netanjahu, der am Militär vorbei milliardenschwere U-Boot-Deals mit TKMS eingefädelt hat: "Am 30. Januar 1991 sagte sie Israel die Lieferung von Rüstungsgütern im Wert von 1,2 Mrd. DM zu, darunter als wichtigstes Vorhaben zwei neue U-Boote.[ 15 ] Am 3.Juli 1991 wurde das entsprechendes Abkommen unterzeichnet."... "Die Bundesregierung gibt den Ausfuhrwert der drei Dolphin-U-Boote mit insgesamt 1,28 Mrd. DM (0,65 Mrd. €) an, von denen der deutsche Steuerzahler mit 1,1 Mrd. DM (0,56 Mrd. €) den Löwenanteil trug. Der israelische Beitrag belief sich auf 180 Mio. DM zuzüglich jener Kosten, die für eine Umrüstung der Boote in Israel..."... "Ausgeliefert wurden sie schließlich im Juli 1999 (Dolphin), November 1999 (Leviathan) und Oktober 2000 (Tekuma). Nach dem Umbau in Israel wurden sie in den Dienst der israelischen Marine gestellt." (Quelle s.o. Nassauer...) Es folgten noch weitere U-Boote, insg. sechs waren es schließlich.
Der NDR meldet am 14.11.2024: "Kiel:...Die Werft ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) wird für die israelische Marine weitere U-Boote bauen. Das teilte die Werft auf einer U-Boot Taufe in Kiel mit. Dabei soll es sich laut einem Unternehmenssprecher um ein komplett neues Modell handeln, die sogenannte "DAKAR"-Klasse. Sie soll über einen Hybrid-Antrieb verfügen und unter anderem mit Brennstoffzellen angetrieben werden. So soll die Reichweite der U-Boote erhöht werden. Bislang ist noch unklar, ob die U-Boote am Kieler Standort der Werft oder in Wismar gebaut werden."
Insgesamt 12 baugleiche U-Boote, jeweils sechs neue für Norwegen & Deutschland
"Rüstungskooperation: Baubeginn hochmoderner U-Boote für Deutschland und Norwegen... Die Verteidigungsminister Deutschlands und Norwegens, Boris Pistorius und Bjørn Arild Gram, haben am 12. September in Kiel den Startschuss für den Bau eines U-Bootes der Klasse 212CD gegeben. Die maritime Rüstungskooperation steht im Zeichen der strategischen Partnerschaft beider Länder." (Bundesverteidigungsministerium 12.09.2023) ... "Dem deutschen Minister ist in diesem Zusammenhang die Fortsetzung der Aktivitäten auf Truppenebene wichtig. Hierfür stünden zahlreiche Ausbildungs- und Übungsvorhaben wie beispielsweise Noble Jump 2023 oder auch die einsatzgleiche Verpflichtung enhanced Forward Presence in Litauen. Als Beispiele für die strategische Partnerschaft jenseits der Marine nannte Pistorius die Beschaffung von Kampfpanzern Leopard 2 A7V NO durch die norwegischen Landstreitkräfte und die Möglichkeiten für gemeinsame Aktivitäten bei Betrieb, Ausbildung und Übung mit dem Kampfjet F-35 beider Luftwaffen."
Merkur meldet am 23.11.2023: "In Kiel werden sechs Giganten geboren, die bald die Meere im Norden durchpflügen: So lang wie drei ausgewachsene Blauwale sollen die neuen U-Boote vom Typ 212CD werden. 2027 sollen die ersten Boote die Werft von Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) verlassen. Mit einer Länge von 73 Metern sind sie dann deutlich größer als die bisher modernsten U-Boote der deutschen Marine – die U31-Klasse ist nur 56 Meter lang. Die Größe ist nicht die einzige Besonderheit. Denn hinter dem Bau der Boote steckt ein bislang einzigartiges Projekt: Die Nato-Partner Deutschland und Norwegen haben die U-Boote gemeinsam entwickelt..."
Defence Network meldet am 26.08.2024: Deutschland und Norwegen wollen jeweils sechs U-Boote. Bereits Ende Juli hatte der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius bei seinem Besuch beim deutschen U-Boot-Geschwader in Eckernförde gesagt: „Ich werde mich jetzt in der zweiten Jahreshälfte mit der Frage beschäftigen, wie und in welcher Geschwindigkeit wir die weiteren benötigten vier U-Boote der Klasse 212CD bestellen können. Wann wir das auf den Weg bringen können wird sich zeigen, auch im Licht der weiteren Haushaltsberatung.“ Damit folgte das deutsche Verteidigungsministerium der Ankündigung Norwegens, das Anfang Juni 2024 verkündete, statt vier Booten sechs bestellen zu wollen. Jetzt berichtet das norwegische Verteidigungsministerium also: „Norwegen und Deutschland verhandeln außerdem mit dem Lieferanten, um die Anzahl der U-Boote 212CD für beide Länder zu erhöhen.“
Foto: Kaiser Wilhelms Kriegsvorbereitungen - U-Boote im Kieler Hafen 1914
GERMAN NAVAL YARDS (Kiel) - ehemals Howaldtswerke
GNYH ist eine Tochtergesellschaft der Werftenholding Privinvest, im Besitz der französischen Unternehmerfamilie Safa.
Jahrzehntelang Bau von Fregatten und Korvetten, in den letzten Jahren auch für Frankreich. Mit dem Stahlbau beteiligt am Projekt der neuen Fregatte 126.
Die wegen ihrer Größe zur Reparatur gut geeignete Werft in Kiel verfügt über das größte Trockendock im Ostseeraum (426 Meter lang). Der deutsche Einsatzgruppenversorger „Bonn“ ist aktuell zur Überholung dort. Hier liegt bereits die Schwester „Berlin“.
Peter Lürßen hatte die Werft noch im August 2023 als dritter Partner eines teilstaatlichen Großkonzerns vorgeschlagen. Das scheint aber nicht mehr im Gespräch zu sein. Der im Bremer Regionalfernsehen buten und binnen 2023 interviewte "Bremer Schiffbauexperte" Jochen Tholen unterstellte der italienischen und französischen Konkurrenz im Schiffbau sogar, "nur" am Know-How interessiert zu sein und nicht an einer echten Partnerschaft.
SCHIFFBAUUMFRAGE DER IG-METALL KÜSTE
Eine grafisch aufbereitete Übersicht über die ganze Branche des Schiffbaus, darunter mindestens 50% Marineschiffbau, liefert die aktuelle Schiffbauumfrage 2024 der IG-Metall-Küste.
Die Gesamtzahl der Beschäftigten, inkl. Leiharbeitskräfte, Werkvertragsbeschäftigte, Stammbeschäftigte, und maritime Zulieferer wir dort für 2024 mit 91.096 angegeben.
III. LUFTWAFFENSTÜTZPUNKTE IM NORDEN
Das Taktische Luftwaffengeschwader 73 in Laage (Eurofighter-Standort der Luftwaffe, südlich Rostock)
Die Luftwaffe verlegte im Januar 2022 19 Eurofighter vom Stützpunkt im ostfriesischen Wittmund wegen notwendiger Baumaßnahmen zur Modernisierung der Anlage an den Fliegerhorst Laage südlich von Rostock. Das Geschwader stellt die "Alarmrotte", die sogenannte Quick Reaction Alert (QRA) mit dem Waffensystem Eurofighter sicher. Diese Bereitschaft dient sowohl als Beitrag zur integrierten NATO-Luftverteidigung als auch zur Sicherheit im deutschen Luftraum als Dauereinsatzaufgabe der Luftwaffe im Frieden. Das Geschwader stellt zeitweise im Verbund mit den anderen Eurofighter-Verbänden der Luftwaffe Kräfte zur Sicherung des NATO-Luftraums auch an Standorten außerhalb Deutschlands zur Verfügung.
"Über das ganze Jahr hinweg sind immer wieder Tornados, Mirage 2000, F-16 aus aller Herren Länder (z.B. Niederlande, Belgien), F-15, F-18, A-10, platzfremde F-4, Do-228, Breguet Atlantic und SeaKing der Marine, Transall, A-310 und Challenger der Luftwaffe sowie CH-53, Bo-105, EC-135, Alouette II und UH-1D vom Heer zu beobachten. Auch der Eurofighter war schon in Laage zu sehen. Die fliegenden Verbände der US-Streikräfte (USAF/USN/USMC) kommen oft über den Atlantik, meist mit 6-10 Maschinen (z.B. F-16 oder F-18) und bleiben dann oft für 2 Wochen und nehmen am Flugbetrieb teil. Dazu kommen dann natürlich auch Transportmaschinen wie die C-130, C-141 und die C-5." (Quelle)
Verträgt sich diese ausländische Präsenz mit dem 2+4 Vertrag? Dort heißt es unmissverständlich in Artikel 5: „Ausländische Streitkräfte und Atomwaffen oder deren Träger werden in diesem Teil Deutschlands weder stationiert noch dorthin verlegt.“
Das Taktische Luftwaffengeschwader 51 in Jagel in Schleswig-Holstein
Das Taktische Luftwaffengeschwader 51 „Immelmann“ ist der einzige fliegende Verband der Luftwaffe, der über die Fähigkeiten zur be- und unbemannten abbildenden und signalerfassenden luftgestützten Aufklärung befähigt ist. Am 01.04.2013 übernahm das Geschwader die Fähigkeit zur Niederhaltung der gegnerischen bodengebundenen Luftverteidigung vom aufgelösten Jagdbombergeschwader 32 aus Lechfeld. Ausgerüstet mit allwetter-flugfähigen Kampfflugzeugen vom Typ Tornado, moderner Aufklärungssensorik sowie einer verlegefähigen Auswerteanlage gehört das Geschwader zu den Einsatzkräften der Bundeswehr. Seit dem 1. Januar 2005 ist das Geschwader auch mit der Rolle der „Seekriegführung aus der Luft“ beauftragt. Die im Luftwaffenstützpunkt Jagel stationierte (bewaffnungsfähige) Drohne German Heron TP stammt vom System Heron TP der Firma Israel Aerospace Industries (IAI) und absolvierte am 15. Mai 2024 ihren offiziellen Erstflug im deutschen Luftraum über Norddeutschland. Die Friedensbewegung in Schleswig-Holstein demonstriert regelmäßig vor der Luftwaffenbasis in Jagel.
Das Lufttransportgeschwader 62 in Wunstorf (nördl. Hannover) gilt als Heimatverband des Airbus A400M
Der A400M wird zunächst für den logistischen Lufttransport genutzt. Mit "fortschreitendem Fähigkeitsaufwuchs" wird er zunehmend auch im taktischen Lufttransport eingesetzt werden, zum Beispiel für Medizinische Evakuierung (MedEvacMedical Evacuation) oder Luftbetankung. Für die Durchführung der Lufttransportaufträge unterstehen dem Geschwader derzeit eine Fliegende Gruppe mit vier fliegenden Staffeln, die Technische Gruppe mit zwei technischen Staffeln für die "Line- und Base-Maintenance", die Nachschub- und Transportstaffel und eine zivile Ausbildungswerkstatt.
Das Taktische Luftwaffengeschwader 71 "Richthofen" in Wittmund (Ostfriesland)
Aufgrund der seit 2019 anhaltenden Baumaßnahmen am Standort Wittmund ist die QRAQuick Reaction Alert momentan am Standort Laage stationiert und operiert von dort aus. Die Infrastruktur in Wittmund bestand überwiegend noch aus den 1960er Jahren. Ab Februar 2022 begann die Sanierung der Start- und Landebahn. Auch Wartungshallen und der Tower werden neu gebaut. Ein Abschluss aller Arbeiten ist nach aktuellen Planungen für 2028 vorgesehen.
EUROFIGHTER PRODUKTION IN VAREL (zwischen Bremen und Wilhelmshaven)
Der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) hat eigens eine Studie in 10/2023 veröffentlicht zu den "Auswirkungen der Tranche 4
des Eurofighter-Programms auf die deutsche Wirtschaft." Trance 4 komplettiert zusammen mit den Tranchen 1-3 das sog. Eurofighter "Quadriga-Programm" mit Kosten für den deutschen Steuerzahler von insg. 5,5 Milliarden Euro bis 2030. Darin werden in typischer PR-Sprache die (grundgesetzwidrigen) Eurofighter-Auslandseinsätze, darunter in Jordanien und Irak, hochgelobt.
"...Die Produktion des Eurofighter in Deutschland läuft jedoch nach jetzigem Planungsstand im Jahr 2030 mit der Lieferung der letzten Tranche 4-Maschine für die Bundeswehr aus. Da das zukünftige europäische Luftkampfsystem FCAS ab 2040 einsatzbereit sein soll, besteht derzeit eine Lücke von zehn Jahren ohne Aufträge für die heimische Industrie. Ohne eine baldige Folgebeauftragung (Tranche 5) durch die Bundesregierung würde das Ende des militärischen Kampfflugzeugbaus in Deutschland drohen..." (Quelle BDLI) Gefordert werden weitere Milliarden Euro Steuergelder, genannt in PR-Sprache "eine Beauftragung der Bundesregierung über die Weiterentwicklung des Eurofighters und damit eine Grundsatzentscheidung zur Zukunft des Systems noch in dieser Legislaturperiode."
Premium Aerotec in Varel produziert mit ca. 1.500 Beschäftigten Hightech-Rumpfteile für den Eurofighter und den Militärtranporter A 400 M. Premium Aerotec ist inzwischen Teil des Airbus-Konzerns (neuerdings mit Sitz in Hamburg) geworden: "Die Premium-Aeroctec-Standorte in Augsburg, Varel und Brasov werden als Business Unit unter dem Namen Premium Aerotec Industry unter dem Dach von Premium Aerotec geführt und verbleiben in Airbus. Diese Business Unit wird nach erfolgreicher Restrukturierung in Airbus Aerostructures integriert. Im Zuge dessen hat Airbus jetzt bekannt gegeben, dass sich der Name des Unternehmens Premium Aerotec zu Airbus ändert. Auch der Hauptsitz ändert sich von Augsburg zu Hamburg." (Quelle)
III. BEISPIELE für RÜSTUNGSHOCHBURGEN im Norden: UNTERLÜẞ / MUNSTER UND BREMEN
Beispiel: Rheinmetall Unterlüß / Lüneburger Heide (beim Autobahnkreuz Walsrode)
Am Montag 12. Febr. 2024 wurde ein militärpolitischer Staatsakt mit Scholz, Pistorius und der Dänischen Ministerpräsidentin inszeniert, begleitet von Protesten der Friedensbewegung und von Bauernprotesten vor Ort. Der Rüstungskonzern Rheinmetall will/soll mit einer neuen Fabrik an seinem deutschen Produktionsstandort Unterlüß [Lüneburger Heide] die Herstellung von Artilleriemunition, Explosivstoffen und Raketenartillerie ausweiten.
„Rheinmetall stellt in Unterlüß mit 2.500 Mitarbeitern eine ganze Palette von Waffensystemen her. Die Produktion umfasst gepanzerte Ketten- und Radfahrzeuge, Aufklärungssysteme, Waffenanlagen für Panzer und Artillerie, Systeme für die Infanterie sowie verschiedenartigste Munitionsarten, wie etwa die Suchzündermunition SMArt 155 für die Artillerie. Dort befindet sich auch das größte private Test- und Versuchsgebiet in Europa. Es ist auf der Karte leicht zu erkennen an dem zehn Kilometer langen Schießgebiet in nördlicher Richtung.
Rheinmetall sieht sich selbst aufgrund seiner umfangreichen Lieferungen und Unterstützungsleistungen für die Ukraine als den wichtigsten rüstungsindustriellen Partner des Landes. Neben der kurzfristigen Bereitstellung von Wehrmaterial geht es um den Aufbau eigener Kapazitäten in der Ukraine. Der Düsseldorfer Konzern hat im Oktober 2023 die Rheinmetall Ukrainian Defense Industry LLC gegründet – ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem ukrainischen Staatskonzern Ukrainian Defense Industry JSC.“ (Quelle)
Beispiel: MUNSTER
Munster liegt mitten in der am stärksten militarisierten Region Deutschlands, zwischen Hamburg / Bremen / Hannover. Munster ist Deutschlands größter Bundeswehr-Heeresstandort und hat gleich eine ganze Reihe von Kasernen, u.a. die Panzertruppenschule, wo auch ukrainische Soldaten am „Leopard“ und anderem mörderischen Gerät ausgebildet werden. Auch ein „Wehrwissenschaftliches Institut“ für ABC-Schutz gibt es hier, denn während des Ersten Weltkriegs erprobte hier das deutsche Militär chemische Kampfstoffe. Bekannt ist das vielbesuchte Panzermuseum und schließlich ein Denkmal für die oft besungene legendäre „Lili Marleen“. Auch die „zivile“ Wirtschaft ist - meist als Dienstleister - auf die Bundeswehr ausgerichtet, z.B. wurde das gesamte Bekleidungswesen ausgelagert – auch so kann man Militärausgaben verschleiern. Die Fliegerhorste in Faßberg und Celle-Wietzenbruch sind in der Nähe. Munster hat zwei große Truppenübungsplätze. Ganz in der Nähe liegt der größte Kriegs-Übungsplatz Europas zwischen Bergen (Bergen-Belsen!) und Bad Fallingbostel. Rund um diesen Truppenübungsplatz ist militärische Verbrechensgeschichte u.a. durch 3 Friedhöfe mit fast 60.000 ermordeten Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion sichtbar. Außerdem haben mehrere Rüstungsbetriebe tote Zwangsarbeiter verscharrt.
BEISPIEL: BREMER RÜSTUNGSBETRIEBE
Keine Stadt in Deutschland weist eine vergleichbare Rüstungsdichte wie Bremen auf. Etwa 7 % des Umsatzes der deutschen Rüstungsindustrie werden hier generiert, 5.000 - 10.000 Arbeitsplätze soll es in der Branche in Bremen geben. An jedem dieser Stammarbeitsplätze "hängen" ca. dreimal so viel Arbeitsplätze bei den Zulieferbetrieben und bei sog. "dual use" (zivil / militärisch) Produzenten. Bremer Friedensgruppen setzen sich seit Langem für Abrüstung ein, kritisieren die Ausweitung des Rüstungsstandorts Bremen und setzen sich stattdessen für Investitionen in zivile Projekte und Infrastruktur ein; besonders den Ausbau der zivilen Häfen in Bremen, Bremerhaven und Wilhelmshaven, wo die Kompetenzen der Beschäftigten sinnvoll eingesetzt werden.
- Rheinmetall Electronics (Defence, Verteidigungselektronik): In Bremen sind es derzeit etwa 2.500 Beschäftigte; laut Bremer Regionalfernsehen vom 12.03.2025 mit steigender Tendenz. Hergestellt werden hier: Bordkanonen für Tornado und Eurofighter, Aufklärungs-, Feuerleit- und Führungssysteme, Flugabwehrmodule, unbemannte Flugsysteme, Drohen und Simulatoren. Der Weserkurier 04.02.2025 meldet: "Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat nach eigenen Angaben den Zuschlag für einen Milliardenauftrag bekommen – und davon profitiert insbesondere die Konzerntochter in Bremen: Als Generalunternehmer wird die Rheinmetall Electronics GmbH für den Aufbau eines Kommunikationsverbunds verantwortlich sein, für das sogenannte Tactical Wide Area Network for Land Based Operations (TaWAN LBO)."
- Atlas Elektronik (seit 2017 eine Tochterfirma von Thyssen-Krupp-Marine-Systems TKMS). Mit 1400 Beschäftigten werden Sonarsysteme produziert für: U-Boote, Minenjagdboote, Kampfschiffe und Torpedos u.a.
- Naval Vessels Lürssen NVL - Marineschiffbau - Zentrale in Bremen. Fregatten und Mehrzweckkampfschiffe des Typs F 126. Zu NVL gehört seit 2017 die Tochterfirma Blohm & Voss in Hamburg u.a.. 2024 wurde ein Joint Ventue mit TKMS für den Bau des neuesten Fregattentyps F 127 verkündet.
- SAAB - dessen Sparte Naval Systems soll zusammen mit der Lemwerder Werft Abeking & Rasmussen und ESG (Elektroniksystem- und Logistik-GmbH) vier Fregatten der Deutschen Marine mit neuer Technik ausrüsten. Neben dem Standort in Wilhelmshaven baut SAAB nun auch eine Dependence in Bremen am alten Neustädter Güterbahnhof auf.
- Airbus Defence and Space. Hier werden produziert, bzw. exportiert: Teilfertigungen für den Eurofighter und Militärtransporter A400M und das Europäische Weltraum Servicemodul ESM. Insgesamt arbeiten 1100 Beschäftigte in diesem Werk in Bremen, 650 in der Verteidigungssparte, 450 im Raumfahrtbereich. Im Jahr 2028 soll die Serienproduktion des A400M auslaufen. "Bei der IG Metall und im Bremer Wirtschaftsressort sieht man den Airbus-Standort mittelfristig in Gefahr. Es fehlt an Folgeprojekten für die A400M. Und auch im Raumfahrtbereich ist vieles unklar: Wie geht es weiter mit der europäisch amerikanischen Kooperation beim Mondschiff "Orion", dessen Antriebs- und Versorgungsteil in Bremen gebaut wird? Gibt es ein Nachfolgemodell für die Trägerrakete Ariane 6, für die die Airbus-Tochter Ariane die Oberstufe in Bremen bauen lässt?" (WK 27.03.2025) "Gibt es eine faire Verteilung der Arbeitspakete und der Wertschöpfungstiefe zwischen den einzelnen Airbus-Standorten?", sagt
Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke). An dem Konzern halten Frankreich und Deutschland jeweils knapp elf Prozent der Anteile; über die Gesellschaft zur Beteiligungsverwaltung (GZBV) ist auch das Land Bremen an Airbus beteiligt..."
- Ariane Group - Ballistische Raketen, ein großes euopäisches Kooperationsprojekt mit starker französischer Beteiligung. 650 Mitarbeiter beschäftigt die Ariane Group am Standort Bremen; rund die Hälfte ist mit dem Ariane-6-Programm befasst. Bei der Ariane-Muttergesellschaft AIRBUS, die mit ihrem Raumfahrtgeschäft zuletzt hohe Verluste einfuhr, sollen am Standort Bremen 84 Stellen gestrichen werden. (WK 16.12.2024)
- OHB-System AG, Orbitale Hochtechnologie Bremen - Zentrale in Bremen. In Bremen (und anderen Standorten von OHB) werden das militärisch genutzte Satellitenaufklärungssystems SAR-Lupe, bzw. das kommende Nachfolgesystem SARah produziert, bzw. exportiert."Für die Bundeswehr baute OHB zuletzt zwei Radarsatelliten, die jedoch wegen technischer Probleme nicht in Betrieb genommen werden konnten und voraussichtlich nachgebaut werden müssen. Beteiligt ist
OHB ebenfalls am geplanten Satellitennetz Iris2, das die Europäer auch in der militärischen Kommunikation unabhängiger von dem US-System Starlink machen soll." (WK 31.03.2025) Das nebenstehende Foto eines Friedensaktivisten zeigt ein derzeit (März 2025) im Straßenbild auftauchendes Großplakat der Raumfahrtindustrie. Einige der Milliarden Euro Kriegskredite werden wohl auch dorthin fließen.
Laut Angaben von Bürgermeister Bovenschulte im Weserkurier sind etwa 12.000 Personen in Bremen in der Luft- und Raumfahrttechnik beschäftigt. Diese hochsubventionierte Branche erwirtschaftet rund vier Milliarden Euro Umsatz im Jahr in etwa 140 Unternehmen und zwanzig Forschungsinstituten. Wesentliche Akteure (oben einzeln ausgeführt) sind die Ariane Group, die in Bremen die Oberstufe der neuen Ariane-6-Rakete baut, aber auch der Raumfahrt- und Technologiekonzern OHB und das Unternehmen Airbus Space und Defence, das seine Aktivitäten für bemannte Raumfahrt und Weltraumrobotik in Bremen bündelt. Auf der letzten Sitzung im November 2023 in Sevilla haben die 22 Mitgliedsstaaten der ESA (European Space Agency) allerdings beschlossen, nach dem Vorbild der NASA künftig die Beförderung von Satelliten ins All in einem wettbewerblichen Verfahren zu organisieren und das Quasi-Monopol der Ariane-Trägerrakete zu beenden. - Auf dem Markt der kleinen, wieder verwendbaren Raketen (teilweise von Spezialschiffen aus gestartet), "Microlauncher" genannt, tummeln sich bereits einige Firmen, auch mit Bremer Standorten. Das sind klassische sog. "dual use" (zivil / militärisch) Produzenten.
RÜSTUNGSKONVERSION ALS ZIVILE ALTERNATIVE - Zivilklausel an Bremer Hochschulen
Bremer Friedensgruppen und aufstehen Bremen setzen sich seit Langem für Abrüstung ein und kritisieren die Ausweitung des Rüstungsstandorts Bremen. Friedensfördernd ist stattdessen Rüstungskonversion, damit das Know-how der Beschäftigten für nützliche, ökologische und sinnvolle Produkte eingesetzt werden kann, statt für Zerstörung und Tod. Das hat die Bremer Landesregierung in den 1990er Jahren (vor der NATO-Osterweiterung) noch selbst gefördert. http://stiftung-ruestungskonversion.de/ Bremische Stiftung für Rüstungskonversion und Friedensforschung.
Kehrtwende Richtung erneuter Kriegswirtschaft: Während der großen Koalition SPD/CDU in Bremen von 1995-2007 wurde allerdings die Bremer Rüstungsschmiede im Zuge der NATO-Osterweiterung und weltweiter imperialer "Missionen" wieder hochgefahren. Heutzutage feiert der Bremer Bürgermeister Bovenschulte die erfolgreiche Bremer Rüstungsbranche.
"Zivilklauseln stehen dafür, dass Hochschulen Wissenschaft für den Frieden einsetzen. Sie fordern von den Hochschulmitgliedern ein, allein für zivile Zwecke zu lehren, zu lernen und zu forschen. Sie sollen insbesondere Kooperationen oder Drittmittelprojekte mit der Rüstungsindustrie und Streitkräften verhindern. Die erste Zivilklausel wurde 1986 an unserer Bremer Universität eingeführt. Nach der Zivilklausel lehnt die Uni jede Beteiligung an Wissenschaft und Forschung mit militärischer Nutzung bzw. Zielsetzung ab. 1991 hat der Akademische Senat das vertieft und festgestellt (Zitat): „die Universität Bremen ist dem Frieden verpflichtet und verfolgt nur zivile Zwecke.“ Die Zivilklausel ist in Bremen seit einigen Jahren auch durch das Hochschulgesetz abgesichert. Ähnliche Klauseln gibt es an 70 deutschen Hochschulen." (Auszug aus einem Beitrag von Heiner Fechner, Co-Vorsitzender von IALANA Deutschland, vom 20.4.2024)
Die Aufrüstung in Norden - eingebunden in die gesamtdeutsche und EU-Aufrüstung
Lühr Henken hat dazu im Webinar von www.nie-wieder-krieg.org vom 18.6.2024 einen Vortrag gehalten "Das deutsche Aufrüstungsprogramm". Hier das Manuskript (inkl. Quellenangaben) zum Download.
IV. ENERGIEVERSORGUNG (Gas- & Öl)
GAS
Der unsere Wirtschaft schädigende (völkerrechtswidrige) Wirtschaftskrieg gegen Russland hat 2022 zu einem Ende der russischen Pipelinegaslieferungen geführt. Die von Biden & CIA eingefädelte Sprengung der Nord-Stream Pipelines trug erheblich dazu bei. - Erstaunlich: Die dänische Energiebehörde erlaubte gerade im Januar 2025 der Nord Stream 2 AG (Gazprom) Konservierungsarbeiten an der Nord Stream 2-Gaspipeline in der Ostsee durchzuführen. (Reuters Meldung Ende Januar 2025)
Das in der Grafik zu den Gasimporten unten angezeigte "Pipelinegas" aus Frankreich (dunkelgrün), Belgien (grün) und Niederlanden (türkis) ist zu großen Teilen russisches LNG-Gas: Europa hat keine Sanktionen gegen den Import von russischem LNG nach Europa verhängt. In Frankreich und Belgien liegen große LNG-Terminals, in denen Schiffe das tiefgekühlte, verflüssigte Erdgas (LNG) anlanden. Von dort gelangt das Gas dann über Pipelines nach Deutschland. - Der wichtigste und verlässliche Lieferant von preisgünstigem Pipelinegas war bis Anfang 2022 Russland (rot), jetzt ist es Norwegen (hellblau), das von den Preissteigerungen enorm profitiert.
Die Grafik der Bundesnetzagentur (s.u.) zeigt nur die sehr geringen LNG-Gasanladungen (rosa) über die in aller Eile von Robert Habeck herangeschafften, dreckigen, deutschen LNG-Terminals. Die Proteste gegen diese schwimmenden und umweltschädlichen LNG-Terminals an deutschen Küsten , in Lubmin, Rügen steht still, Stade, Brunsbüttel, Wilhelmshaven) reißen nicht ab.
Zum Pipelinegas aus Norwegen für Deutschland: Über die "... seit 1999 bestehende [Gas]Pipeline Europipe II, die wiederum Teil des noch älteren Transportsystems zusammen mit Europipe I und Norpipe ist, [versort] .. Deutschland seit den 1990ern mit Erdgas vom norwegischen Kontinetalshelf ..., auf dem alleine der Marktführer Equinor 80 Förderplattformen betreibt. Das Pipelinesystem endet in Niedersachsen im gigantischen Cluster aus Übergabestationen bei Dornum und Emden, die mit fast 2.200 GWh zusammen eine Kapazität haben, die noch über die von Nord Stream I und II und das über ukrainisches Gebiet verlaufende Transgas-Pipelinesystems hinausgeht." (Quelle: Jens Berger, Nachdenkseiten)
Woher kommt das Gas in Deutschland aktuell? Laut einer Recherche des Weserkurier 25.11.2024 (Marc Hagedorn), importierte Deutschland "nach dem Ende der Lieferungen aus Russland am 31. August 2022 [...] zunächst Gas aus mehreren europäischen Ländern.... Inzwischen beschränkt sich der Import im Wesentlichen auf drei Länder, die von Beginn an wichtige Partner waren: Norwegen, Niederlande und Belgien. Konstant, aber im Vergleich gering ist der direkte Import von Flüssiggas (LNG)." - Weiter heißt es in dem Artikel: "In Norddeutschland gibt es drei schwimmende LNG-Terminals, die für deutsche Verhältnisse sehr schnell entstanden sind: in Wilhelmshaven an der Nordsee seit Dezember 2022, in Brunsbüttel in Schleswig-Holstein seit März 2023 und in Stade in der Elbmündung seit Dezember 2023. An den Anlagen, zu denen auch noch das Terminal in Mukran auf Rügen gehört, gibt es Kritik von Umweltschützern und Anrainern."
Gasspeicher: Die Speicher von EWE im ostfriesischen Jemgum und Nüttermoor, in Huntorf bei Elsfleth und im brandenburgischen Rüdersdorf sind zu fast 100 Prozent gefüllt, der Speicher des Betreibers Storengy in Bremen-Lesum zu ungefähr 90 Prozent. Der Füllstand im Erdgasspeicher in Rehden im Landkreis Diepholz, zu Beginn des Krieges zu Berühmtheit gekommen, weil er sich ehemals in den Händen von Gazprom befand, liegt bei rund 94 Prozent." (Ende Nov. 2024, Quelle siehe oben WK 25.11.2024)
Die drei Komponenten der Gaspreise (Einkaufspreis, Netzentgelte, Steuern/CO2-Abgabe): "Der Gaspreis, den die Versorger berechnen, setzt sich im Wesentlichen aus drei Komponenten zusammen: den Einkaufspreis, die Netzentgelte sowie Steuern und Umlagen. „Der Börsenpreis bewegt sich inzwischen wieder auf dem Niveau der Vorkriegszeit“, sagt Meyer-Hammerström. Er ist also gesunken. Dafür steigen die Netzentgelte, die für den Betrieb und die Instandhaltung der Leitungen erhoben werden. Ebenfalls teurer werden für die Unternehmen die sogenannte Speicherumlage und die CO2-Abgabe, die im nächsten Jahr von 45 Euro auf 55 Euro pro Tonne CO2 steigt." (Quelle siehe oben WK 25.11.2024)
Gaspipelinenetze: Pipelinekarte des europäischen Gasversorgernetzwerks ENTSOG und Netzentwicklungsplan Gas 2022–2032 - Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber Gas e. V.
ROHÖL
"Öl-Raffinerie Schwedt: Wenn Russland-Sanktionen nicht Putin, sondern deutsche Arbeiter treffen." So der Titel eines Betrags in der Berliner Zeitung vom 19.01.2025. Der Prozess des Abbaus der PCK wird in diesem Jahr 2025 eingeläutet, wenn die Beschäftigungsgarantie ausläuft. Die Bundesregierung hatte ihre Treuhandverwaltung [= staatliche Kaperung] der Mehrheitsanteile (54,17 Prozent) von Rosneft Deutschland im September 2024 verlängert. Der Bund verlängerte (wohl angesichts der Bundestagswahl) - gerade die Beschäftigungsgarantie für die PCK-Raffinerie in Schwedt in Brandenburg bis Ende Juni 2025.
Ostdeutschland ist von der Treibstoff-Produktion in der PCK Raffinerie in großen Teilen abhängig, die speziell für das russische Öl ausgerichtet ist. Die PCK versorgt mit Kraftstoffen wie Benzin, Diesel, Flugturbinenkraftstoff und Heizöl über 90% der Gebiete Berlin und Brandenburg. Nach dem sanktionsbedingten Stopp 2022 russischer Ölimporte über die Druzhba-Pipeline (Grafik) kommt über diese Pipeline seit Februar 2023 nur noch Kasachisches Öl; 1,2 Millionen Tonnen im Jahr, bei einer Kapazität von zwei Millionen Tonnen. Ein Teil kommt nun auch von internationalen Märkten, angelandet in Rostock, wobei die Kapazität der alten (trotz Versprechen nicht ertüchtigten!) Pipeline von Rostock nach Schwedt begrenzt ist, sie hat nur 55 cm im Durchmesser. Ein neuer Eigner für die "gekaperten" [Treuhandverwaltung] russischen Anteile der PCK Raffinerie wurde noch nicht gefunden.
Die Unzufriedenheit unter breiten Kreisen der Belegschaft nimmt inzwischen zu (mehr dazu hier). RBB24 berichtet am 12. März 2025: "...Das Unternehmen schreibe "rote Zahlen in Millionenhöhe", trotz fast 80-prozentiger Auslastung. Das sagte der Vorsitzende des Betriebsrates Danny Ruthenburg am Dienstag dem rbb. Seit dem Embargo auf russisches Rohöl seien die Produktionskosten gestiegen. Ein Grund ist die Verarbeitung von 25 verschiedenen Rohölsorten. Das Unternehmen müsse sich umstellen. "Die Jobs sind absolut nicht sicher", erklärte Ruthenburg. "Wenn es so bleibt, wie es aktuell ist, reden wir über eine starke Personalreduzierung."..."
DEINDUSTRIALISIERUNG
Die allenthalben zu beobachtende Deindustrialisierung Deutschlands (die verlorene Konkurrenzfähigkeit) ist begründet in hohen Enerigepreisen als Folge des von EU und Bundesregierung beschlossenen Wirtschaftskrieges gegen unseren wichtigsten, preiswerten und verlässlichen Energie- und Rostofflieferanten (Russland). Als ob das nicht schon alarmierend genug wäre, verteuert die Bundesregierung mit ihrer CO2 Steuerpolitik die Preise noch drastisch - für Gas, für Sprit, für Strom. Die Bürger zahlen jetzt fast doppelt so viel für Wärme und Strom wie 2020. Ihre Real-Löhne sinken deshalb real seit Jahren. Die Massenkaufkraft sinkt, die Wirtschaftskrise wird dadurch verschärft.
Anmerkung: Diese Informationen sind von einigen Friedensaktivisten des Friedensbündnis Norddeutschland gemäß unserer Gründungserklärung in der Absicht, dem Frieden in Deutschland und Europa zu dienen, ehrenamtlich in ihrer Freizeit zusammengestellt worden. Dabei wurde ausschließlich - wie direkt online verlinkt (Quellen blau gekennzeichnet) - auf öffentlich verfügbare Quellen verschiedenster Herkunft Bezug genommen. Eine Gewähr für die Vollständigkeit und Richtigkeit aller Details kann vor diesem Hintergrund natürlich nicht übernommen werden, zumal das gerade stattfindende größte schuldenfinanzierte Aufrüstungprogramm seit Bestehen der BRD gewaltige Veränderungen mit sich bringt. Die Broschüre versteht sich als Anregung an lokale und regionale Friedensgruppen vor Ort genauer hinzuschauen und Details weiter zu verifizieren.